Die Schwarze Zeit by Wim Vandemaan
Autor:Wim Vandemaan [Vandemaan, Wim ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TERRANOVA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2007-06-15T01:00:00+00:00
*
Milla schaute aus einer der drei Fensterlamellen seiner Schachtel. Die ganze UltraTech lag wie unter einem schwachen blauen Nebel. Das mussten die Paratronschirme sein, in die sich die Hallen der Tech-Farm gehüllt hatten.
Milla wandte sich ab, holte sich aus einem Hygienemodul eine Flasche mit Öl, verrieb sich etwas davon in den Händen und strich sich damit über den kahlen Schädel.
Es war nicht gerecht, dass er nicht dabei sein durfte, nun, da es losging. Milla hätte von Herzen gerne zugesehen, wenn die Ultra-Injektoren, wenn die Meiler selbst in Betrieb gingen. Aber Befehl war Befehl.
Voller Unruhe durchmaß er mit wenigen Schritten den Container. Draußen war es still. Milla konzentrierte sich, aber tatsächlich war nicht ein einziger Laut zu hören.
Jonathon hielt den Atem an. Milla auch.
Dann war da ein Wispern. Milla lauschte.
Es war etwas wie eine Stimme, aber eine Stimme, an der nichts Menschliches war.
Eine böse Stimme. Draußen wurde es Licht.
Dabei war es zuvor gar nicht dunkel gewesen.
Das Licht glühte so eindringlich, dass Milla seine Farbe zunächst gar nicht verstand. Aber dann sah er sie: Alles war blau.
Milla hielt inne. Das Wispern kam von überall. Es war, als stiege es sogar aus seiner Erinnerung auf und als eilte es ihm aus der fernsten Zukunft entgegen.
Ein schwerer Druck legte sich auf seinen Kopf, es war, als ob eine Kralle aus Terkonit seinen Geist im Griff hätte und drückte, drückte ... Milla ging zu Boden.
Die Einrichtung der Schachtel verschwamm vor seinen Augen, teilte sich, entzweite sich. Neben dem Bett stand ein Gespensterbett. .Auf den Unterarmen robbte er zu der Lamellenzeile und zog sich Millimeter um Millimeter hoch.
Auf Knien schaute er hinaus. Das blaue Licht lag über UltraTech wie etwas Lebendiges, wie eine Qualle. Und gleichzeitig breitete es sich ins ganze Land aus. Merkwürdig.
Milla wusste, dass die Paratronschirme nicht mehr standen. Ausgeschaltet. Ausgefallen. Aufgefressen. Dieses Aquamarin rührte nicht von den Schirmfeldern her. Es hatte nichts Schützendes an sich.
Milla schloss die Lider, aber das Licht kümmerte sich nicht darum, sondern drang ein, jagte in sein Gehirn, pumpte ihn voll.
„Schließen, schließen!", schrie er, aber sein Schrei war ein langes, langsames Raunen.
Das Glasplast gehorchte und verfärbte sich schwarz. Die Veranda schloss sich. Es wurde dunkel. Aber der Druck im Kopf blieb.
Der Container wurde hin und her geworfen. Was passiert da draußen?, dachte Milla immer wieder. Was ist mit Gloria? Was ist mit den Algorrian-Kindern?
Milla kämpfte. Er erhob sich auf die Beine, befahl dem Container, die Tür zu öffnen, und setzte einen Fuß hinaus. Dann ging en Schritt. Für Schritt. Für Schritt. Überall lagen Menschen am Boden, ihre Leiber zuckten, wanden sich, bäumten sich auf, aber alles in einer falschen Geschwindigkeit, zäh oder wie in einem Schnelldurchlauf. Oder wie in einem rückwärts laufenden Trividprogramm.
Seine Finger tasteten zu dem Mikrogravitator an seinem Gürtel. Er schaltete ihn ab. Er fühlte sich leicht, schwebte.
Schritt für Schritt für Schritt glitt Milla auf die verkrümmten Gestalten zu, an ihnen vorbei. Er war zu schnell.
Endlich gelang es ihm, sich neben einen niederzuhocken. Milla erkannte ihn; es war Brandon Gaulrapp, ein Ynkelonium-Metallurg. Die Haut sah bleich aus in dem blauen Licht.
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